Arbeitsverständnis

 

Das Ziel der (Psycho)-Therapie ist, sich um das Wohlergehen der Menschheit zu kümmern. Wohlergehen ist ein Privileg, das durch menschliches Zutun nicht allen Menschen gewährt wird. Die verschiedenen Formen von Gewalt und dessen psychische Folgen geschehen im gesellschaftlichen Kontext, werden aber zumeist im Rahmen psychologischer Theorien und psychologischer Praxis als individuelle Erfahrung angesprochen und behandelt. Auch wenn es durchaus Ansätze gibt, die den gesellschaftlichen Ursprung von Gewalt thematisieren, ist die Psychologie in erster Linie auf den einzelnen Menschen ausgerichtet. Es ist sehr wichtig, welt-systemisch und phänomenologisch vorzugehen, anstatt nur klassifizierend und verhaltensorientiert zu denken und zu handeln.

 

Körperliche, sexualisierte Gewalt sowie psychische Gewalt und deren Folgen werden zunehmend unter eine genaue systemische Lupe genommen. Alltagsrassismus hingegen taucht im psychologischen und therapeutischen Mainstream in Deutschland erstaunlicherweise kaum als Risikofaktor für vermindertes Wohlergehen auf. Die Folgen von Alltagsrassismus können traumatisieren. Traumaansätze erwähnen aber selten Alltagsrassismus.

 

Eine psychologische und pädagogische Praxis braucht daher ein ganzheitliches Verständnis von Phänomenen rund um den Menschen innerhalb seines Kontextes. Sie muss migrationssensibel, kulturkompetent, rassismuskritisch und traumaspezifisch sein. Der Umgang mit individuellem Rassismus und anderen Gewalterfahrungen, die strukturell, aber auch in Alltagsbeziehungen und -begegnungen stattfinden, muss unter der weltsystemischen Brille betrachtet werden. Es müssen Lösungsansätze entwickelt werden, die auf Gesellschaft und Betroffene gleichermaßen zielen.

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